Mittwoch, 8. März 2017

Daumen hoch!

Ich habe euch im letzten Post angekündigt, dass ich an meinem 1. Fastentag etwas besonderes erlebt habe. Das möchte ich gerne mit euch teilen.
Dafür müssen wir aber erst zurück ins Jahr 2012, 1. Oktober. Wir sind gerade in unsere erste gemeinsame Wohnung eingezogen und Tobias hat seinen ersten Arbeitstag. Viele unausgepackte Kisten stapeln sich in allen Räumen, da wir noch keine Möbel haben. Ich will meinem Frischvermählten Ehemann etwas Gutes tun und beschließe, am Abend ein wunderbares 3-Gänge-Menü zu servieren. Als Vorspeise soll es eine Kürbissuppe geben. Ich bereite alles vor, dünste Zwiebelchen an und möchte den Kürbis kleinschneiden. Damals, mit 19 Jährchen, wusste ich noch nicht, dass man Hokkaido Kürbisse nicht schälen muss, aber das werde ich sicher nie wieder vergessen. Denn Kürbisse zu schälen ist wirklich schwierig.
Ich probiere sämtliche Messer aus. Ach ja super, mit diesem roten, langen Keramikmesser geht es .... zack! Einmal abgerutscht und die Spitze des Messers steckt in meiner Hand, genau zwischen Daumen und Zeigefinger. Ich ziehe das Messer reflexartig wieder raus. Die Wunde blutet stark, ich wanke durch die ganze Wohnung, um den Karton mit den Küchenhandtüchern zu finden, Blut tropft auf den Boden. Wie kann so ein kleiner Schnitt so fest bluten? Ich tupfe die Wunde ab und betrachte sie genauer...da ich sicher bin, dass ein Pflaster nicht reichen wird, suche ich im Telefonbuch nach dem Hausarzt in unserem Ort. Der ist allerdings im Urlaub. Da ich mir nicht zu helfen weiß, ohne Auto, ohne jemanden zu kennen, ohne Ortskenntnisse, klingele ich bei meiner neuen Nachbarin, stelle mich kurz vor und bitte sie, mich ins Krankenhaus zu fahren. Das tut sie netterweise und die Wunde wird genäht. Zur Kontrolle muss ich dann allerdings noch in die Handklinik. Als ich ohne Smartphone und GoogleMaps dorthin gefunden habe stellt die junge Handchirurgin fest, dass ich einen Nerv durchtrennt habe. Ich werde operiert, der Nerv soll nachwachsen. Nun heißt es 3 Wochen Gips tragen, damit die Naht nicht reißt. Sehr unpraktisch direkt nach einem Umzug mit Kistenstapeln in jedem Raum.
Nach 3 Wochen werden endlich die Fäden gezogen und ich darf meine Hand wieder benutzen.

Ich gehe zur Ergotherapie um den Nerv zu stimulieren. Doch der wächst nicht.
Seit dem habe ich an der Innenseite vom linken Daumen kein Gefühl. Berührt man die Stelle allerdings, dann kribbelt es unangenehm. Drückt man fest auf die Narbe tut es sogar richtig weh.
Wechselt das Wetter, dann fühlt sich mein Finger manchmal etwas steif und müde an.
Aber ich kann damit leben, es ist ja nur ein Daumen.


Fastforward.
1. März 2017:


Heute ist Aschermittwoch und die Fastenzeit beginnt. Ich habe am Montag beschlossen, dass ich auch fasten werde. 40 Tage? Das weiß ich noch nicht, aber 10 nehme ich mir auf jeden Fall vor!
Am Abend merkt mein Mann, dass er die Situation, dass ich nicht mitesse und er selbst kochen wird, nun voll auskosten muss (das heißt Fleisch, Fleisch, Fleisch) und will sich Burger machen.
Spontan lädt er unseren Freund Ben ein, der 10 Minuten später tatsächlich vor der Tür steht (man glaubt gar nicht, wie viel man in 10 Minuten aufräumen kann^^). Sie essen, ich sitze dabei, wir reden. Alles normal. Und irgendwie auch nicht. Denn wir haben einen lebendigen Gott, der uns liebt, und er ist mit am Tisch.
Ben erzählt von seiner Zeit und den Erlebnissen und Heilungen an der Bibelschule und ohne groß zu überlegen sage ich: "Bete doch mal für meinen Daumen, der ist einseitig taub." Ich bin selbst ein bisschen erstaunt, denn ich habe noch nie intensiv für Heilung für meinen Daumen gebetet. Aus Angst, dass es nichts bringt vielleicht, oder aber auch weil die kleine Beeinträchtigung mich im Alltag ja nicht einschränkt, sondern nur ein bisschen ärgerlich ist. Aber andere Leute haben echte Probleme, für die gebetet werden muss.

Jedenfalls beten wir. Ich lege meine Hand auf den Tisch und mein Mann und sein Freund legen ihre Hände darauf. Dann danken sie Gott für meine Hand und bitten ihn, sie wieder herzustellen, in ihren ursprünglichen Zustand, dass der Nerv wachsen soll. Ich habe das Gefühl, dass ich einen kleinen Schlag gespürt habe, das gleiche Gefühl habe ich allerdings auch, wenn etwas gegen meine Narbe stößt. Da zwei Männerhände auf meiner Narbe liegen, bin ich nicht ganz sicher. Die beiden beten weiter. Als ich über meine taube Seite am Daumen streife fühle ich - nichts. Und das ist genial! Denn vorher hat bei Berührung alles gekribbelt. Nun kribbelt nichts mehr und als ich das Gefühl mit der anderen Hand vergleiche stelle ich fest: So fühlt sich eine normale Berührung an!
Mein Gefühl im Daumen ist wieder da, Gott hat den Nerv nach genau 4 Jahren und 5 Monaten wieder wachsen lassen und meinen Daumen geheilt! Halleluja.
Ich kann es gar nicht glauben. Ständig fahre ich über meinen Daumen und teste alle Bewegungen, die mir davor weh getan haben: Flasche aufdrehen, Flasche zudrehen. Auf die Narbe drücken. Nichts. Es tut nicht weh. Ich freue mich so!

Danke Gott, danke für diese Heilung. Es war nur so ein kleiner Nerv, nichts lebenswichtiges, doch du liebst mich. Dieser kleine Nerv ist nicht zu klein oder zu unwichtig für dich, als dass du ihn nicht heilen würdest. Ich danke dir für deine Liebe. Halleluja, gelobt sei Gott!
Amen.

Hier wächst Liebe. Und Nerven ;) Denn Gott ist größer, als wir ahnen.

Love,
Anni


4 Kommentare:

  1. Gott hat vielleicht "Nerven"!
    Ermutigendes Erlebnis. Danke

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    1. Haha danke für das geniale Wortspiel! ^^ Gerne. Halleluja

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  2. Oh ja, an die Geschichte vor 4 Jahren erinnere ich mich noch genau.
    Um so mehr freut es mich, dass der Daumen Dank Gott wieder der alte ist.

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    1. Ja das hatte ich sogar noch im HF erzählt ^^ Ja, Gott sei Dank! :)

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