Dienstag, 23. Juni 2020

wunderbar weiblich

Ich bin nun schon über eine Woche im 3. Trimester angelangt und meine Schwangerschaft ist nicht mehr zu übersehen. Das merke ich vor allem auch an den Blicken, wenn wir unterwegs sind oder wenn ich nicht durch den Spalt zwischen Badezimmertür und Waschbecken in unserem kleinen Bad durchpasse.

schwanger in Neuseeland mit Louisa
Und ich muss sagen, dass ich diesen Kugelbauch liebe. In der Schwangerschaft fühle ich mich so richtig weiblich und schön. Das ist sicher auch dadurch bedingt, dass es mir einfach gut geht, ich es liebe, mein Baby beständig zu spüren und ich einfach so fasziniert bin, dass da ein kleiner Mensch in mir wächst.
Schon meine erste Schwangerschaft hat mir ein ganz neues Körpergefühl geschenkt. Ich kann viel besser "hören", was mein Körper braucht - Wasser, Obst, Ruhe, Bewegung, etc. - und schaffe es auch viel besser, dann darauf einzugehen. Das trägt noch mal mehr zu einem guten Körpergefühl bei.
In dieser Schwangerschaft bin ich, dank meinem Kleinkind, noch viel beweglicher und fitter und ich bin so stolz und dankbar, was mein Körper gerade leistet. Ganz nebenbei und ohne mein Zutun wird in meinem Bauch ein wunderbarer neuer Mensch geformt.

yay, Kompressionsstrümpfe!
Eine Schwangerschaft ist extrem und geht manchmal auch mit mehr Beschwerden einher. Auch ich bin kurzatmig, müde und trage täglich Kompressionsstrümpfe, die ich nicht sonderlich bequem oder sexy finde. Die ersten kleinen Risse in meiner Bauchhaut werden sichtbar. Mein Bauchnabel sieht echt komisch aus. Aber: was für eine krasse Leistung vollbringe ich grade, während ich nur hier sitze und das schreibe. In mir lebt ein anderer Mensch, ein kleiner Junge, den Gott gerade liebevoll wachsen lässt. Das finde ich einfach nur beeindruckend und es gibt mir auf das Leben als Gesamtes eine ganz neue Sicht.

Wie wertvoll ist jedes Leben!
Wie viel Liebe steckt der Schöpfer in jeden Menschen!
Wie viel kann eine Frau aushalten!
Und auch: Wie viel Schönheit steckt in diesem ganzen Prozess, im Wachsen und im Leben, im Zurückbilden. In diesem Kreislauf. Nicht jede Phase ist schön. Aber Gott hält jede Phase und begleitet uns in jeder Phase und es ist gut.

Ich mag diese Natürlichkeit, die mir gerade wieder so sehr vor Augen steht. Diese "raw beauty". Das Wort fesselt mich. Natürliche, reine Schönheit. Kraftvoll. Rund. Weich. Sicher.

love,
anni

Samstag, 20. Juni 2020

Mama mit Gefühl

Heute geht es weiter mit der #mamasein Reihe.
In der letzten Zeit wirbeln meine Gedanken oft von einem Extrem zum Nächsten. Ob das an den Schwangerschaftshormonen liegt? Es fällt mir jedenfalls schwer, alles zu "Papier" zu bringen und gleichzeitig hilft es mir, die Gedanken zu ordnen.

Ich denke, meine Gefühle sind nicht nur von meiner hormonellen Lage beeinflusst, sondern auch von den Gefühlsausbrüchen meines Kleinkindes.
Und da wären wir schon mitten im Thema: Sie ist das Kleinkind, das seine Gefühle erstmal kennenlernen und austesten darf, und dann lernen darf, sie zu kontrollieren.
Und ich bin die Erwachsene, die Mama, die aushalten lernen und begleiten lernen darf.

Ich bin der Thermostat, nicht das Thermometer. Das heißt, ich gebe die Temperatur vor und passe mich nicht an. Gleiches gilt auch für Gefühlsausbrüche während der Schwangerschaft. Die sind erlaubt, aber ich will mich nicht davon beherrschen lassen.
Natürlich habe ich Gefühle, die von Dingen im Außen beeinflusst werden. Ich bin kein Stein, natürlich werde ich mal sauer, bin genervt, rolle die Augen, hebe die Stimme, stampfe auf den Boden, Tränen fließen.
ABER: Ich unterstelle mich nicht den Gefühlen eines 18 Monate alten Mädchens, nicht dem aufgewirbelten Hormonhaushalt durch Schwangerschaft oder Zyklus, nicht den Nachrichten und Einschränkungen aufgrund von Covid19, nicht der Laune meines Nachbarn, etc.
Für meine Gefühle bin ich ganz alleine verantwortlich. Und als Mama trage ich die Verantwortung, meinem Kleinkind bei der Regulation seiner Gefühle zu helfen.

Es ist wichtig, dass ich kein Stein bin, dass wir unsere Gefühle fühlen. Wie sollen unsere Kinder sonst lernen und viel wichtiger, wie sollen wir sonst leben? Gott hat uns so gemacht, mit unseren Gefühlen! Wir haben ja auch nicht nur negative Gefühle, sondern auch viele positive und schöne! Aber wie ich agiere und reagiere möchte ich nicht von meinen Gefühlen abhängig machen, sondern das entscheide ich in jedem Moment neu. Meine Laune wähle ich selbst! Meine Einstellung zu Dingen wähle ich selbst!
Wir sind Menschen mit Körper, Seele und Geist.
Unsere Seele besteht aus unserem Willen, Gedanken und Emotionen. Wenn ich mich nur von meinen Emotionen führen lasse und meinen Willen ausblende oder meinen Willen im Emotions-Selbstmitleids-Vollbad baden lasse, dann genieße ich das vielleicht einen kurzen Moment. Aber wirklich besser geht es mir insgesamt damit nicht. Es ist wichtig, dass unsere Gedanken von Gottes Liebe und Gottes Geist erfüllt sind, dann können wir unseren Willen auf die richtigen Dinge fokussieren - und unsere Emotionen folgen.
Und falls mir das noch zu schwer fällt, da gibt es durchaus den einen oder anderen Moment, dann unterstelle ich immer wieder neu und bewusst meinen Körper und meine Seele meinem Geist, der von dem Heiligen Geist Gottes gefüllt ist. Und da finde ich Annahme und Vergebung für mich, kann mich beruhigen im Shalom-Frieden Jesu, der allen weltlichen Frieden übertrifft, und dann bin ich neu gewappnet für die Situationen, die meine Emotionen zum Kochen bringen.

Wie geht es dir mit deinen Gefühlen? Vielleicht hast du kein Kleinkind, aber dafür eine andere Herausforderung. Ich sehe es als einen Segen: nur an der Herausforderung können wir lernen.
Es ist so wichtig, dass wir unsere Gefühle nicht unterdrücken (oder die unserer Kinder), Gefühle dürfen gefühlt werden!! Aber gleichzeitig sind sie auch nur Hinweise auf das, was vielleicht gerade schief läuft. So können sie uns auch helfen, Dinge und Situationen anzugehen und zu verändern.
Ich möchte auch gar nicht, dass Gefühle nur negativ besetzt sind. Gefühle sind etwas wunderbares. Denk einmal an die Bandbreite, was wir fühlen können und wie subjektiv das alles ist. Gefühle können wir nicht sehen, nicht greifen, wir wissen manchmal nicht einmal, wo wir sie genau fühlen. Gefühle sind uns von Gott gegeben, sie sind ein Geschenk, über das wir uns freuen dürfen und das wir nutzen dürfen.

love,
anni

Mittwoch, 10. Juni 2020

Schwangerschaft ohne (vor)SORGE?!

Ich möchte dich ein bisschen an meiner zweiten Schwangerschaft teilhaben lassen.
Erstmal vorweg: Ich habe eine sehr unkomplizierte und beschwerdefreie Schwangerschaft. Mir ist klar, dass das nicht für jede Frau der Fall ist und ich bin super dankbar dafür!
Wenn es Komplikationen gäbe, dann würde ich neben Gebet und Hebammenrat natürlich auch meine Ärztin hinzuziehen!

Als ich gerade rausgefunden hatte, dass ich wieder schwanger bin, wollte ich am liebsten jedem davon erzählen. Doch da das erst nach und nach ging (warten, bis man sich persönlich trifft, etc.) konnte ich es eine ganze Weile auf instagram noch nicht verraten.
Daher habe ich ein zweites Profil eröffnet, extra für die Schwangerschaft. Jetzt bin ich ja gar nicht mehr bei instagram aktiv, das Schwangerschaftsprofil war tatsächlich mit ein Grund dafür.
Ich schaute mit meinem Schwangerschaftsprofil auch hauptsächlich, was andere Schwangere so posten und war entsetzt: jeden Tag ein Bild eines neuen Schwangerschaftstest, Texte über Sorgen, Ängste, Probleme mit dem Arbeitgeber. Insgesamt eine negative Stimmung. Wo waren da die Freude über die Schwangerschaft, das Vertrauen in das Baby und den eigenen Körper?

Ich hingegen machte mein positives Gefühl zum Programm und zum Namen und wollte den alten Begriff für eine Schwangerschaft wieder aufleben lassen, das nannte man früher "guter Hoffnung sein". So wollte ich einen Gegenpart setzen und meine Mitschwangeren zum Nachdenken anregen.

Das stellte sich jedoch als schwierig heraus und, ehrlich gesagt, war es mir viel zu anstrengend, in diesem negativen Strudel gegen den Strom zu schwimmen, noch dazu mit einem neu eröffneten Profil. Darum habe ich von meinen beiden Instagram Accounts jetzt erstmal Abstand genommen.
Aber in meinem echten Leben, da mache ich das.
Nicht nur Schwangerschaft ohne Sorge, sondern Leben ohne Sorge. Denn da ist die Bibel so klar:
Gott sorgt sich um uns und für uns. Wir können das Sorgen getrost sein lassen.

Wie sieht das nun konkret in meiner Schwangerschaft aus?
Für mich äußert sich das auf unterschiedliche Arten:

- Vertrauen in Gott und meinen Körper
Ich vertraue Gott, dass er meinen Körper so gemacht hat, dass ich dieses Baby heranwachsen lassen und gebären kann. Wenn es irgendwo drückt oder ziept, ist mein erster Gedanke nicht von Angst geprägt. Ich versuche durch Schonen oder sanfte Bewegung und Gebet und evtl. natürlichen Hilfsmitteln, wie ätherischen Ölen, mir Linderung zu verschaffen. Kein Grund, gleich in Panik zu verfallen. Ich spreche über meinem Körper aus, dass er gesund ist und dass das Baby in Sicherheit ist. Alles, worüber ich mir unsicher bin, bespreche ich auch mit meiner Hebamme.

- Begleitung durch eine Hebamme
Statt die Vorsorgen hauptsächlich von der Frauenärztin durchführen zu lassen, betreut mich von der Vorsorge bis ins Wochenbett die gleiche erfahrene und mir sympathische Frau: meine Hausgeburtshebamme. Eine solche Begleitung zu haben ist Gold wert und leider nicht an allen Orten möglich. Wenn man sich früh genug darum kümmert, ist es aber häufig möglich. Auch ohne Hausgeburt kann man die Vorsorge bei einer Hebamme machen lassen.
Hebammen haben meist einen anderen Ansatz als Ärzte und allein dadurch wird die Vorsorge schon weniger sorgenvoll.

- Abwägen: welche Untersuchungen brauche ich wirklich
Wir haben uns entschieden, nur die 3 standardmäßigen Ultraschall Screenings machen zu lassen. Auch den Blutzuckertest habe ich durchführen lassen, allerdings von meiner Hebamme. Ärzte raten gerne zu vielen Untersuchungen, um sich rechtlich abzusichern. Für die Frau ist das nicht unbedingt von Vorteil. Meine Frauenärztin schlug mir beispielsweise einen zusätzlichen Ultraschall in der 39. Woche vor, um das Gewicht und die Größe des Babys zu schätzen. Der Sinn hierbei erschließt sich mir allerdings nicht ganz. Ich habe bereits ein ziemlich großes Baby geboren, weiß also, dass auch dieses Baby durch mein Becken passen wird (ein zu schmales Becken ist sehr selten). Meine Hebamme tastet das Baby bei jeder Vorsorge und schätzt ebenfalls die Größe. Die Messungen mit dem Ultraschall sind recht ungenau. Welchen Nutzen habe ich von einem geschätzten Gewicht? Ich finde keinen und denke eher, dass es Sorgen auslösen könnte, dass das Baby eben nicht die richtige Größe hat. Auch hier will ich vertrauen.
Das gleiche gilt für die standardmäßigen CTG Untersuchungen, die in Frauenarztpraxen ab der 30. Woche regelmäßig durchgeführt werden. Das ist nur eine Absicherung für den Arzt und meist nicht nötig, zudem ist es für viele Frauen unbequem und auch für das Baby vielleicht nicht so angenehm, das weiß man natürlich nicht genau.
Meine Hebamme kontrolliert die Herztöne des Babys, entweder mit einem Hörrohr oder mit einem mobilen CTG-Gerät. Eine Dauer von einer halben Stunde finde ich nicht gerechtfertigt. Hat das Kind eine Auffälligkeit, die man auf jeden Fall sofort nach der Geburt behandeln muss, würde es auch der Hebamme auffallen.

Ob ich ein Untersuchungsangebot annehme oder ablehne hängt natürlich mit dem gesamten Schwangerschaftsverlauf zusammen. Ist er unauffällig, sehe ich meist keinen Grund für eine Zusatzuntersuchung.

Generell würde ich sagen:
Ich sorge mich nicht. Gott sorgt für mich. Ich sorge mich UM mich und mein Baby. 
Das heißt: angst- oder panikvolle Gedanken haben keinen Platz. Die tun meinem Baby nämlich auch nicht gut. Wenn sie doch mal aufkommen, gebe ich sie im Gebet Gott ab oder bespreche sie mit meinem Mann oder meiner Hebamme. Ich versorge mich und meinen Körper und damit mein Baby gut, sich nicht-sorgen bedeutet nicht, sich nicht um die Bedürfnisse zu kümmern. Aber ich lebe ohne Sorge.

Das wünsche ich dir auch, dass du eine beschwerdefreie und sorglose Schwangerschaft erleben darfst! Es ist ein riesiges Geschenk und nicht selbstverständlich. Aber wir dürfen es aus Gottes Hand empfangen.

love,
anni

Unser dunkler Samstag - eine Ostertradition

Heute ist ein Tag des Aushaltens. Der Samstag zwischen Karfreitag und Ostersonntag. Ein Tag, den wir bewusst nutzen, um die Herzen unserer...