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Freitag, 5. Oktober 2018

Zurück nach Deutschland

YWAM liebt die Nationen. Ein Grundwert von YWAM ist „be international and denominational“. YWAM ist nicht an eine Nation oder eine Denomination gebunden sondern heißt Vielfalt willkommen.
Und hier bei unserer Base Marine Reach wird jede Nation gewertschätzt und respektiert. Statt von einer anderen Kultur genervt zu sein wollen wir sie verstehen und den Schatz finden, den sie mitbringt. 
Auf Instagram habe ich ein Video hochgeladen, wie meine Mitstudenten und Mitarbeiter aus der Januar Schule die Flagge ihres Landes halten. Während unserer wöchentlichen Whanautime (Familienzeit) haben wir die Flaggen aller anwesenden Nationalitäten rausgeholt und in der jeweiligen Landessprache deklariert: “JESUS IST HERR ÜBER MEIN LAND”. So wertschätzen wir jeden Einzelnen mit seiner Sprache und seiner Nation, sehen die Vielfalt, die uns umgibt und natürlich spielt auch die Deklaration eine wichtige Rolle. Darum soll es jetzt aber gar nicht gehen. 


Sondern es soll um Deutschland gehen. Denn am Sonntag geht es für uns nach 10 Monaten wieder nach Hause.
Familienwanderwochenende im Nordschwarzwald
Bevor wir gegangen sind haben wir unsere Wohnung aufgelöst und unseren restlichen Hausstand bei Tobias Eltern eingelagert, mit dem Gedanken, dass Gott uns nach unserer DTS in die Mission rufen kann. In Vanuatu haben wir uns die Arbeit von Marine Reach im Juni ja auch angeschaut, in der Überlegung dort im Familienzentrum mitzuarbeiten. 
Aber jetzt geht es am Wochenende doch heim für uns. 
Unser Baby ist übrigens nicht der Grund dafür, dass wir zurück kommen. 

Wir fühlen uns von Gott zurück nach Deutschland gerufen, zumindest für eine gewisse Zeit. In dieser Zeit wollen wir in Kirche in Deutschland investieren und in unsere Familie und Freunde. Wir wollen das, was wir hier gelernt haben, nicht nur für uns gelernt haben, sondern weitergeben. 
Von einem Sprecher hier hat Tobias ein prophetisches Wort bekommen:
"das Feuer, das er hier von Gott bekommen hat, wird er mit zurück nach Deutschland nehmen"
Der Sprecher wusste von unseren Vanuatu-Plänen, da wir ihn dort auch getroffen hatten. Es  ist nicht selbstverständlich, einmal in YWAM, dass man wieder heimgeht ;) Daher konnte er nicht einfach davon ausgehen, dass wir nach dieser Schule nach Deutschland gehen. Ich bin nicht einmal sicher, dass er wusste, dass wir deutsch sind. 
Wir verstehen es daher als Wort von Gott und als Bestätigung für uns. 
Auggen im Schwarzwald
Ich muss gestehen, dass ich mir noch vor 6 Monaten nicht gut vorstellen konnte, wieder in Deutschland zu leben. Ich habe quasi zu Gott gesagt "Ich gehe ÜBERALL für dich hin - außer zurück!" Und damit habe ich meine Herzenshaltung ausgedrückt: dass ich da hingehe, wo ICH hinwill. 
“Ich wollte schon immer weg”, das habe ich in unserer Kirche mit 16 gesagt, als ich erzählte, dass ich für 3 Monate nach Australien zum Schüleraustausch gehe. Das Gesicht meiner Mama hättet ihr sehen sollen... (sorry Mama ♥️ ich weiß dass du weißt wie ich es meinte) und ich habe immer davon geträumt, auszuwandern.   

Aber nach insgesamt 13 Monaten Leben im Ausland (Australien und Neuseeland) und mehreren Urlauben im Ausland, auch in Entwicklungsländern, denke ich darüber anders. 
BREZEEEEL
Ich schätze, was ich in Deutschland habe:
System & Ordnung, Struktur, Krankenversicherung, Zugang zu Bildung, Zugang zu Ärzten, sauberes Wasser, Jahreszeiten, Brot & Brezeln ;),naturbelassene Nahrungsmittel, soziale Versorgung, Elternzeit, Sauberkeit, und noch viel mehr. 
In Deutschland zu leben ist ein Privileg! Unsere Kultur, unsere Geschichte, unsere Küche, unsere Natur und vieles mehr ist einzigartig auf der Welt. Deutschland ist ein schönes Land! Das heißt nicht, dass es in all diesen Dingen fehlerfrei ist und ich werde mich früh genug wieder über Bürokratie und Steuererklärung aufregen. Aber ich hoffe, dass ich mich in einem genervten Moment daran erinnere, wie es ist, wenn man das alles nicht hat und dann dafür einsetze, dass es besser wird!

Ich freue mich sehr darauf, am Montag zurück zu kommen und wieder in meinem Heimatland zu leben. Wo die Sprache meine Muttersprache ist. Wo meine Familie ist. Und wo unser Baby geboren werden wird. Unser deutsches Kiwi-Baby. Mit dem besten von beiden Nationen und einem weltoffenen Herzen für alle Länder und Menschen. 

Jesus ist Herr über Deutschland!
love, anni

"Deutschlandabend" für die internationalen Studenten
am Bodenseehof 2011 (Tobi und ich ganz rechts)

Freitag, 1. September 2017

CousinCousinenTage

Es sind Sommerferien in Baden-Württemberg.
Meine Schwester und ich haben einen Cousin und eine Cousine, die wir nur selten sehen und die erst 11 und 13 Jahre alt sind. Als wir noch jünger waren und sie Kleinkinder haben wir uns öfter gesehen, ich habe beide bereits als Säuglinge auf dem Arm gehabt und lieben gelernt :) Aber mittlerweile haben wir wenig Kontakt und wenig Bezug zueinander.

Darum haben wir beschlossen, die beiden ein paar Tage einzuladen um sie besser kennen zu lernen und eine gute Zeit mit ihnen zu verbringen!

Und was für eine gute Zeit wir hatten!
Am Nachmittag, als sie ankamen, gab es Eis und Pizza und abends eine Filmnacht. Davor haben wir gemeinsam T-Shirts bemalt. Ich war mir so unsicher, ob sie das gut finden würden, aber vor allem meine Cousine ist richtig darin aufgegangen, hat betont, wie gut es ihr gefällt und wollte es gar nicht mehr ausziehen. Sie war so stolz auf ihr selbst designtes Regenbogen-Forellen-T-Shirt. Damit haben die beiden sich über 1.5h beschäftigt!

Am nächsten Tag sind wir nach Gutach zur Sommerrodelbahn gefahren. Die kann ich nur empfehlen! Eine tolle Abfahrt und viel Spaß! Mit einer vierköpfigen Familie (2 Erwachsene, 2 Kinder waren wir ja auch) kommt man mit 25€ gut hin, dann kann jeder 3 Mal fahren. Wir haben unterschiedliche Konstellationen ausprobiert, auch die Kinder durften schon zusammen fahren (ab 8). In der Nähe ist auch das Vogtsbauernhof Freilichtmuseum, das hat die großen Kinder allerdings mehr interessiert als die kleinen ;) Deshalb sind wir nach einem Picknick mit der übrigen Pizza wieder heimgefahren.
Nachmittags sind wir dann zusammen mit Marinas Freund los zum Abenteuergolf. Was für ein Spaß. Ich bin wirklich grottenschlecht im Minigolf und zu 5. wird es auch schnell mal langweilig, wenn man lange warten muss, bis man wieder dran kommt. Aber das war wirklich kurzweilig und die Kinder konnten zwischendurch auf dem Spielplatz toben, der mitten im Golfplatz liegt. Außerdem gibt es an den verschiedenen Bahnen auch Aufgaben zum Werfen von Golfbällen und Frisbeescheiben oder Fußballschießen mit Geschwindigkeitsmessung, ohne Golfschläger. Die letzte Bahn besteht darin, dass man eine Plastikkuh melken muss. Auch mal eine lustige Sache. Insgesamt waren die 18 Bahnen kurzweilig zu spielen und wirklich eine gute Zeit.
Der Park in Gengenbach ist wunderbar, die Emus und Ziegen waren schon ein gutes Programm, wir hätten uns eigentlich den ganzen Tag hier aufhalten können :) Und ein super Spielplatz mit Bach, der auch älteren Kindern Spaß macht, ist auch da.
Abends schauten wir den Film aus unserer Kindheit "Schweinchen Babe" :)
Den nächsten (heißen!) Tag verbrachten wir im Schwimmbad, bis die Kinder nachmittags wieder abgeholt wurden.
Es war eine kurze aber intensive Zeit, die wir alle sehr genossen haben.
Wenn du jüngere Cousins hast oder Nachbarskinder oder entferntere Verwandte. Oder Nichten und Neffen. Oder Freunde von deinen eigenen Kindern. Oder eigene Kinder ;) Investiere in sie! Hab eine gute Zeit mit ihnen! Zeig ihnen, was Liebe ist und was Spaß ist. Wie man sich draußen beschäftigen kann ohne Smartphone in der Hand. Oder spiel mit ihnen ihr Lieblingsspiel auf dem Smartphone. Ist auch mal erlaubt. Jetzt ist die Zeit, wo die Teens und Kinder uns "cool" finden. Ich weiß nicht genau, ob man cool noch sagt :D Aber jetzt ist die Zeit, wo wir investieren können. Lasst es uns nutzen und Reich Gottes auf die Erde bringen. Das kann eine Ermutigung sein, ein "Das hast du wirklich toll gemacht", ein "Ich bin stolz auf dich", eine Umarmung oder einfach die Tatsache Zeit zu verschenken. Das kann ein Psalm am Morgen und ein Gebet vor dem Einschlafen oder vor dem Essen sein. Probiere es einfach mal, verschenke dich, sei präsent, investiere, schenke Zeit. Es ist so gut und macht so Spaß! Ich hatte wirklich gute und tolle Tage!
Wie investierst du dich in die nächste Generation?
Love, Anni

Donnerstag, 24. August 2017

Wanderwochenende am Kandel

Bereits zum 4. Mal haben meine Schwiegereltern ein Augustwochenende im Schwarzwald mit uns verbracht. Diesmal haben wir eine besonders tolle Hütte gefunden: die Gummenhütte am Kandel, in der Nähe von Freiburg.

Bereits letztes Jahr wollten wir sie buchen, aber da war bereits ausgebucht. Wir waren umso glücklicher, dass es dieses Jahr geklappt hat und noch dazu ein Glücksgriff war.
Tolle Natur und Wanderwege ringsherum, wirklich nettes Personal, mit dem man das ein oder andere Schwätzchen halten konnte und eine richtige Wohnung mit Gemeinschaftsraum, Bad und Küche, statt nur einem Zimmer.

Als wir ankamen, war der Kandel in dichten Nebel gehüllt, das machte alles noch abenteuerlicher und ein bisschen mysteriös.

Auch am nächsten Morgen sahen wir noch nicht viel weiter als 20 Meter.
Nach einem guten, einfachen Frühstück machten wir uns trotzdem gemütlich auf den Weg. Bei der Thomashütte angekommen, staunten wir nicht schlecht, als ein heftiger Windstoß den dichten Nebel für ein paar Sekunden lichtete und einen Blick ins Tal freigab. Andy, der Gummenwirt, empfahl uns, hierher zum Sonnenuntergang zu kommen, wir vermuteten also eine tolle Sicht und nahmen uns vor, am Abend wieder herzukommen. Bei einer Entfernung von 1,3km zur Hütte kein Problem und ein schöner Abendspaziergang.

Über die Kandelpyramide (leider ohne Sicht) erreichten wir den leerstehenden Berggasthof, hier wird ein kleiner Kiosk betrieben. Wir stärkten uns dort, ein paar Meter weiter gibt es aber eine schönere Gaststätte, die wir leider erst später entdeckt haben. Der Hunger war in dem Moment einfach zu groß ;)

Nach der Pause gingen wir zurück zu unserem "Fensterliwirt". Als wir über die Kuppe kamen staunten wir nicht schlecht: Wir konnten die Hütte schon von oben sehen und noch dazu hatten wir ein wunderbares Panorama! Vom Parkplatz aus sind es nur 400m über eine Wiese, im Nebel kam der Weg uns ganz anders vor!
Auf der Sonnenliege machten wir zu viert ein Mittagsschläfchen während der einzigen Sonnenstunde des Tages.

Weiter ging es zum Heidbererfelsen, über abenteuerliche und wirklich schmale Pfade mit nahezu freiem Fall, wären nicht Bäume und Sträucher auf dem ganzen Hang gewachsen. Die Aussicht entlohnte den Weg.

Abends stärkten wir uns wieder mit einer Demeter Kartoffelsuppe und Gummenvesper mit Glottertaler Spezialitäten, das wir sogar draußen genießen konnten (warm eingepackt).

Tatsächlich gingen wir nochmal los, um den Sonnenuntergang bei der Thomashütte zu sehen. Es hat sich gelohnt, wenn es auch nicht das spektakulärste Farbenspiel war. Aber die Aussicht über ein in Abendlichtgoldenes Freiburg war wunderschön.



Am Sonntag starteten wir gemütlich, beschlossen dann aber am späten Vormittag, uns noch zu einer längeren Tour aufzumachen. Ziel: Plattenhof und Zweribachwasserfälle. Insgesamt sind es dann am Sonntag wohl so 18km geworden, die aber abwechslungsreich und gut zu bewältigen waren.
Ich habe oft Probleme mit Blasen, bereits bei kürzeren Strecken. Darum habe ich mir vibrams Zehenschuhe gekauft. Die ersten 6km bin ich darin gelaufen und es war ganz wunderbar. Ich habe keine einzige Blase und keine Druckstelle bekommen - ein ganz neues Lebens- und Laufgefühl!
Zum Mittagessen kehrten wir auf dem Plattenhof ein, ein wunderbarer Bauernhof mit Gastwirtschaft. Die freilaufenden Ziegen haben es uns besonders angetan :) Das Essen war gut und viel und ein sehr guter Preis. Große Empfehlung, man kann auch direkt mit dem Auto hinfahren. Für Kinder gibt es einen großen Spielplatz mit Bodentrampolin und Platz zum Toben.

Weiter ging es 2 abenteuerliche Kilometer zu den Zweribachwasserfällen, durch einen Bannwald. So einen wilden (ausgezeichneten) Weg habe ich in Deutschland noch nicht erlebt. Zwei Schilder haben wir gesehen, die an verunglückte Personen erinnerten. Das macht ein mulmiges Gefühl. Aber der gefährliche Abstieg lohnte sich! Die Wasserfälle waren größer als erwartet, über 3 Plateaus und einfach nur schöne, wilde Natur. Es waren zwar einige Menschen da, aber verglichen mit den Triberger Wasserfällen ein richtig tolles Naturerlebnis. Tobi nutzte die Gelegenheit für eine Erfrischung in der "Duschkabine der Kandelhexe" ;)
Auf dem Weg trafen wir auch Familien, für Kinder ein ganz besonderer Weg und eine kleine Herausforderung, die man wandererfahrenen Familien gut zutrauen kann.

Auf dem Rückweg gab es ein kleines Sonnenschläfchen (und eine Häkelpause für mich). Und zum Abschied noch ein Schwarzwaldmilch-Eis in Zweisamkeit beim Gummenwirt, nach dem wir schon große Sehnsucht hatten.


Ein gelungenes Wanderwochenende in einer schönen Wandergegend. Den Kandel und den Fensterliwirt können wir uneingeschränkt empfehlen! Beim Fensterliwirt muss man allerdings rechtzeitig buchen. Bringt man eigene Bettwäsche mit, ist der Übernachtungspreis vergünstigt!

Viel Spaß beim Wandern! Der Spätsommer ist die ideale Jahreszeit, finde ich! :)

Love,
Anni












Montag, 12. Juni 2017

Hot Summer Days

Der Sommer ist da! Und das genieße ich! Obwohl ich nie ein großer Fan des Sommers war und die Hitze auch nicht besonders gut aushalten kann, freunde ich mich mehr und mehr mit dem Sommer an.
Trotzdem braucht man ab und zu eine Abkühlung - und wo findet man die? Natürlich im Schwimmbad oder in unserem Fall auch am Rhein! Nur blöd, dass jeder diese Idee hat, vor allem an so einem heißen und sonnigen Sonntag wie letztes Wochenende. 

Gott hat uns noch eine andere Art von Abkühlung geschenkt, und nein, obwohl ich Eis liebe, meine ich etwas anderes: Baumschatten
ich durfte auch mal in die Hängematte

Nach dem Gottesdienst haben Tobias und ich uns aufgerafft, ein paar Sachen zusammen gepackt, sind ein Stück gefahren bis zur Nähe eines schönen Waldstücks und haben uns dort dann zwischen Buchen niedergelassen. Tobias hat es sich in der Hängematte gemütlich gemacht und ich auf einer Decke. Und mit einem Kissen war mein Laubbett auch wirklich bequem. In der Kühle des Waldes konnten wir den ganzen Nachmittag gut aushalten und waren fast erschlagen von der hohen Temperatur, als wir nach einigen Stunden am Abend aus dem Wald raus und zurück zum Auto liefen. 

Wir haben hauptsächlich die Ruhe genossen, auf die unzähligen Waldgeräusche gelauscht (und dabei ein tolles Spiel gespielt: wer hört mehr unterschiedliche Geräusche?), gelesen, gebetet und die Zweisamkeit genossen. Es war ja niemand da, denn die Wanderer und Spaziergänger waren alle als Schwimmer unterwegs am Wasser. ;)

Probiert es doch mal aus, ein bisschen Zeit im Wald zu verbringen um dort Abkühlung zu finden. Keine Berührungsängste. Einfach eine Decke mitnehmen und ein schönes Plätzchen suchen! :)

Love,
Anni

PS: Ich hoffe euch gefällt mein neues Design :)

Montag, 17. April 2017

#unterwegs auf dem Westweg [Teil 1]


Ich habe euch hier schon ein bisschen mit durch den Schwarzwald und durch Südbayern mitgenommen. Ich möchte dies in eine Rubrik "Urlaub in Deutschland" erweitern und euch ermutigen, Deutschland zu erkunden! Es ist so ein schönes Land, mit vielen Ecken, die es zu entdecken gibt. Außerdem ist es ökologisch und ökonomisch sinnvoll :) Ich mache zwar auch sehr gerne Urlaub in einem anderen Land, dafür gibt es viele Gründe. Aber mir ist es auch wichtig, zu sehen und zu kennen, was vor meiner Haustür liegt.


Dazu erstmal folgende Eckpunkte:

Dauer:
2 Nächte (Samstag-Montag)

Unsere Route: 
Pforzheim - Dobel - Gernsbach 
Unsere Kosten: ca. 93€
2x Baden-Württemberg-Ticket Young: 52€, Verpflegung: ca. 35€, Eis: 6€ ;), Ausrüstung: bereits vorhanden

Drei lange freie Tage liegen vor uns, mit wunderschönem Wetter, laut Vorhersage. Tobias und ich packen die Rucksäcke, ziehen die Wanderschuhe an und los geht's einmal quer durch Baden-Württemberg mit dem Zug. Unser Ziel: die goldene Pforte und der Beginn des deutschen Fernwanderwegs "Westweg".
Der Westweg führt durch den ganzen Schwarzwald von Pforzheim bis Basel, ca. 285 Kilometer erkennbar an der "roten Raute".
Und da wir so nah am Schwarzwald wohnen kennen wir einige südliche Wegstücke. Tobi will schon lange den Westweg laufen, aber die 11 Tagesetappen am Stück zu schaffen braucht einen längeren Urlaub, der so schnell nicht in Sicht ist. Daher haben wir beschlossen, die Etappen aufzuteilen. Kurzerhand bestellen wir noch einen Westwegführer, den wir durch das praktische Format gerne weiterempfehlen.

Am Samstag Vormittag kommen wir in Pforzheim an und ein bisschen später auch an der 2km entfernten Goldenen Pforte. Der Weg dorthin führt ein Stück durch die Innenstadt und durch einen Park, entlang eines Lehrpfads über die Goldstadt Pforzheim und ist gut ausgeschildert.
Bei den insgesamt 11 Pforten kann man sich Stempel abholen. Mit 9 Stempeln erhält man ein kleines Geschenk vom Schwarzwaldverein. Wir werden also fleißig sammeln :)

Der Weg startet westwegtypisch abenteuerlich über ein schmales steiles Stück, bei dem ich froh bin, dass wir die Wanderstöcke mitgenommen haben. Tatsächlich ist die 1. Etappe eine größere Herausforderung für mich als gedacht. Meine letzte richtige Wanderung war allerdings auch vor 11 Monaten der Muskathlon. Danach hatte ich lange keine große Lust auf längere Strecken zu Fuß.
Der Weg führt weiter durch einen Stadtteil von Pforzheim und das steilste Wohngebiet das ich je gesehen habe. Dort würde ich nicht wohnen wollen, denn der Anstieg bis ganz oben geht geschätzt sicher eine halbe Stunde. Wir sind froh über die noch angenehmen Temperaturen und dass wir noch nicht 30 Grad haben.
Danach geht es an der Enz entlang, hier ist der Weg wunderbar und abwechslungsreich. In der Enz füllen wir unser Wasser auf, das können wir abends zum Kochen verwenden.
Ein weiteres Stück des Weges führt über einen Spazierweg am Waldrand entlang, hier herrscht bei dem schönen Sonnenschein reger Betrieb.
Die letzten 10 der 26 Kilometer von der ersten Etappe führen durch ein nicht enden wollendes Waldstück. Richtig wie im Schwarzwald fühlen wir uns nicht. Die Wege sind relativ breit, der Welt ein Mischwald. Wir sind beide müde, wollen ankommen und haben keine große Motivation mehr weiterzulaufen. Daher überlegen wir, ob wir nicht vor dem Etappenziel einfach unser Lager aufschlagen. Wir finden jedoch keine Stelle oder Hütte, die uns zusagt und entscheiden uns deshalb doch bis Dobel (=Etappenziel) zu gehen und die 26km Etappe zum Ende zu bringen. In Dobel laufen wir erstmal direkt auf das Gelände von EC zu und überlegen uns, ob wir hier schlafen können, direkt am Waldrand auf einer großen Wiese. Aufgrund des schönen Wetters sind aber noch viele Leute unterwegs und wir wollen es etwas privater. Also weiter. Durch Dobel durch, ein wirklich charmantes Städtchen.
Wir durchqueren schon die 2. Pforte und gehen noch ein Stück aus dem Ort hinaus, dort finden wir eine kleine Hütte, die Tobi schon aus einem YouTube Video kannte. Als wir ankommen sind wir jedoch nicht die ersten, eine junge Italienerin möchte auch hier nach der ersten Westweg Etappe die Nacht verbringen. Also essen wir gemeinsam Abend, lernen uns ein bisschen kennen, Tobi macht ein Feuer für uns. Lily baut ihr Zelt auf und wir richten unseren Schlafplatz unter dem Vordach der Hütte ein, als schon im Dunkeln und mit Stirnlampen ausgerüstet zwei junge Männer den Weg entlang kommen. Sie überlegen nur kurz, ob sie noch weitergehen sollen und schlagen schließlich auch bei uns ihr Lager auf. So liegen wir zu 5. ums Feuer und schlafen nach insgesamt fast 30 Kilometer alle ziemlich schnell ein.
Ich habe einen muckelig warmen Schlafplatz dank Daunenwinterschlafsack und (PET-Flasche mit heißem Wasser) Wärmflasche. Ich habe tatsächlich nicht gefroren und sehr gut geschlafen. Am nächsten Morgen bin ich aber noch ziemlich verschlafen als Tobi früh aufwacht. Meine Füße tun zwar nicht mehr weh wie am Vorabend, aber ich habe bereits 5 Blasen. Dass ich schnell Blasen bekomme haben wir schon lang gemerkt, darum treffen wir schon viele Präventionsmaßnahmen: tapen, eincremen, spezielle Socken. Und immer wieder kriege ich wirklich schlimme Blasen. Ich bin total genervt und frustriert und kann so schlecht laufen, dass ich sogar eine Schmerztablette nehme. Nach einer Weile und vor allem wenn der Weg nicht mehr nur bergauf führt gewöhnen sich meine Füße an das Weiterlaufen, aber uns ist klar, dass wir das Tagesziel nicht schaffen werden.
Lily, die nach uns losgegangen ist, überholt uns bei einer wunderschönen Frühstücksrast. Was gibt es schöneres als eine Scheibe Brot, ein Stück Käse mit Senf und einen Apfel in der Natur bei wärmenden Sonnenschein und der Welt beim Aufwachen zuzuschauen. Hier mache ich auch meine Katzenwäsche und wechsle von den Schlafsachen in das Wanderoutfit. Die Stelle ist nur wenige Kilometer von der Hütte entfernt und ein toller Frühstücksplatz.
Wir holen Lily bei einer Panoramaliege ein, auf der sie es sich bequem gemacht hat. Von dort aus gehen wir ein Stück zusammen, bis zur nächsten Hütte, wo wir an einem tröpfelnden Brunnen unseren Wasservorrat auffüllen. Der Weg bisher war wunderschön, über enge märchenhafte Wege, farnbedeckter Waldboden und Felsen links und rechts. Ab dem Brunnen ca. ist der Weg nicht mehr ganz so toll, eher eine Wanderautobahn, wie mein Schwager sagen würde. Breite Kieswege und hohe Tannen und Hochmoor links und rechts. Ein fast heideähnliches und Nordschwarzwald typisches Naturbild. Ganz anders als der Schwarzwald bei uns im Süden.
Da wir nicht mehr so auf den Weg achten müssen und die Wege recht eintönig sind fällt mir das laufen wieder schwerer. Bei der nächsten Hütte essen wir zu Mittag, nach ca. 15km. Wir gehen danach noch bis zur nächsten Bushaltestelle und lassen die letzten 10km der Etappe 2 aus. Stattdessen machen wir ein Mittagsschläfchen im Wald bis der Bus kommt und fahren dann nach Gernsbach, [gehört nicht zur Westweg Route!!] wo wir uns erstmal ein Eis kaufen. Wir schlendern durch das Städtchen und essen es vor der schönen St. Jakobs Kirche.

Ein bisschen oberhalb der Stadt gelegen entdecken wir beim Eisessen ein großes Denkmal, ein Kriegsdenkmal, wie sich herausstellt, als wir dort ankommen. Auf der Mauer davor bereiten wir uns mit dem Gaskocher unser Abendessen zu und genießen die Abendsonne.

Im Wald direkt oberhalb bauen wir unseren Schlafplatz auf: Folie auf den Boden, Auffangschutz aufgrund von Gefälle am Fußende, Isomatten und Schlafsäcke darauf und fertig. Da die Mücken in der Dämmerung kommen, kuscheln wir uns schon in die Schlafsäcke und schlafen auch bald ein. Der helle Mond, der rutschige Untergrund und irgendwann auch der Wind wecken uns oft. Auch wenn ich gerne draußen schlafe, genau so froh bin ich auch immer wieder wenn dann endlich die Sonne aufgeht :) Da wird mir jedes Mal Gottes Gnade viel tiefer bewusst, als wenn ich in meinem muckeligen Bett aufwache.

hier sieht man unseren Schlafplatz 

Von hier fahren wir zurück nach Hause und machen noch einen Zwischenstopp zum Mittagessen im wunderschönen Freiburg. Wir sind zwar auf dem Westweg nicht so weit gekommen wie geplant, hatten aber ein wunderbares Ferien-Wochenende in der Sonne, das uns beiden (bis auf meine Blasen) so gut getan hat. Wir hoffen, dass wir bald die nächsten Etappen des Westwegs wandern können.


Hast du schon mal vom Westweg gehört? Bist du selbst schon mal einen Fernwanderweg gelaufen? Und vor allem: Hast du gute Tipps gegen Blasen? ;)

Love, 
Anni





Freitag, 4. November 2016

#unterwegs in Bayern

Im September haben wir noch eine Woche Urlaub gemacht, bevor auch ich ins Arbeitsleben eingestiegen bin.
Wir konnten uns sehr lange nicht entscheiden, wohin es denn gehen soll und durchstöberten sämtliche Schnäppchenportale. Aber das schönste am Urlaub ist doch immer die viele Zeit, die man miteinander verbringt! Daher beschlossen wir, nicht noch mal zu fliegen, nachdem wir dieses Jahr schon in Uganda waren und stattdessen eine kleine Bayernrundtour zu machen. Wir haben gar nicht viel geplant und sind "einfach mal losgefahren".
Man könnte auch sagen wir haben "Seehopping" gemacht, denn wir arbeiteten uns von See zu See vor bis zum Königssee.
Ich möchte euch ein bisschen mitnehmen in die einzelnen Stationen. Die Nächte haben wir bis auf einmal alle im Zelt verbracht.

der erste Blick auf die Berge

Erster Stop: Forggensee
Die ersten zwei Nächte haben wir am Forggensee verbracht. So konnten wir erstmal ankommen und uns orientieren. Am Forggensee ist es wunderschön und der Campingplatz Seewang war auch toll und preiswert. Wir konnten direkt am Seeufer (das nicht direkt zum Campingplatz gehört, aber die Zeltwiese grenzt quasi direkt an) frühstücken, hatten herrliche Laufrouten am See entlang und sogar einen Blick auf Neuschwanstein. Der Campingplatz hat ein tolles Restaurant und ein neues großes Gebäude für die sanitären Anlagen ist gerade im Bau.
Füssen liegt am anderen Ende des Sees, hier haben wir am Sonntag die Freie evangelische Gemeinde besucht und sehr gut zu Mittag gegessen.
Am Montag haben wir schon früh alles zusammen gepackt und sind zum Schloss Neuschwanstein gefahren. Ich finde, da muss man mal gewesen sein :) Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen, auch die Führung. Ich habe aber gehört, dass die anderen Schlösser von Ludwig ebenfalls sehr schön und einen Ausflug wert sind und vielleicht nicht so überlaufen wie Neuschwanstein. Aber im Thronsaal konnte ich meinen Mund fast nicht wieder schließen, so erstaunt war ich über die Pracht!

Zweiter Stop: Zugspitze, Eibsee 
Vom Schloss Neuschwanstein aus sind wir nachmittags noch bis Grainau, den letzten Ort vor der Zugspitze gefahren. Direkt am Ortseingang von Grainau liegt ein schöner Campingplatz, der eine kleine Attraktion bietet: Schlafen im Eichenfass. Das haben wir uns natürlich nicht zwei mal sagen lassen und da tatsächlich noch ein Fass so kurzfristig frei war, haben wir es gebucht. Für 60€ pro Nacht natürlich viel teurer als im Zelt, dafür auch wärmer und mal etwas besonderes.


Nach einer entspannten Nacht im Eichenfass sind wir am Morgen zum Fuß der Zugspitze gefahren. Das Wetter war nicht ideal und wir waren auch nicht auf eine richtige alpine Wanderung eingestellt und beschlossen daher, nur um den Eibsee herum zu spazieren. Nach ein paar Metern sind wir zurück zum Auto um uns umzuziehen und dann um den See herum zu joggen. So waren wir dann doch etwas schneller und es war eine kleine Herausforderung und nicht nur ein Spaziergang :)
Hier haben wir besonders gemerkt, wie wir die Spontaneität genießen und wie toll es für uns war mit unserem Auto unterwegs zu sein und alles dabei zu haben, was wir brauchen.

Dritter Stop: Schliersee
Nach unserer Eibseelaufrunde mit anschließender Erfrischung im See sind wir an den Schliersee gefahren. In der Nähe haben wir Freunde zur Brotzeit (dt.: Abendessen ;)) besucht.
Die haben uns den Tipp gegeben, bei Café Dinzler in Irschenberg vorbei zu schauen. Und wir waren sehr begeistert. Es ist nicht nur ein Café sondern auch eine Schaurösterei, die ausschließlich mit fair bezahlten Kleinbauern zusammen arbeiten. Hier kann man einen ganzen (verregneten) Tag verbringen und an multimedialen Lernorten alles über den Kaffee, von der Kirsche über die Bohne bis in die Tasse lernen :) Und außerdem gibt es alles, was das Genießerherz begehrt an Ess- und Trinkbarem :)
Fast nebenan befindet sich ein FC Bayern München Fanshop. Natürlich musste mein Liebster da auch kurz rein :)


Am Schliersee haben wir wirklich direkt am Seeufer gezeltet, das war echt toll. Von dem Campingplatz war ich jetzt allerdings nicht sooo begeistert. Die sanitären Anlagen haben mich nicht überzeugt, es gibt keine Zeltwiese sondern man zeltet auf sandigem Boden und ab dem frühen Morgen fährt der Zug direkt am Campingplatz vorbei über unbeschrankte Bahnübergänge, einen Wecker braucht man also nicht.

Vierter Stop: Königsee
Auch am Königsee waren wir wieder sehr spontan. Wir hatten bereits Tickets für die Bootsfahrt gekauft, da haben wir entdeckt dass man auch ein Ruderboot mieten kann. Also haben wir unsere Tickets weiter verkauft und haben uns in die Riemen gelegt. Dadurch haben wir den Trompeter vom Touristenboot ungefähr 5x oder so gehört! Wir sind zwar nicht mal bis St. Trudpert gekommen, aber wir hatten dafür richtig viel Spaß (und auch eine Menge Muskelkater gratis dazu ;))

Auf dem Campingplatz Mühlleiten waren wir nur wenige Gehminuten vom Königsee entfernt und schliefen mit Blick auf den Watzmann. Hier wurden wir von allen Campingplätzen am freundlichsten empfangen und beraten. Die sanitären Anlagen waren hier dafür auch nicht so toll.
Für die kühleren Jahreszeiten gibt es aber auch ein wunderschönes Ferienhaus auf dem Campingplatz. 

Fünfter Stop: Therme Erding
Als Abschluss unseres Urlaubs haben wir uns nochmal richtig was gegönnt: einen Tag in der weltgrößten Therme in Erding. Ich kann nur eins sagen: es lohnt sich! Wir waren beide sehr begeistert, sowohl vom Innen- als auch vom Außenbereich. Hier kann man wirklich zu jeder Jahreszeit auf seine Kosten kommen, auch im Sommer, denn auch draußen gibt es tolle Rutschen und viele verschiedene Liegemöglichkeiten. Wir haben sogar einen Mittagsschlaf draußen in der Sonne gemacht, so schönes Wetter hatten wir. Die 26 Rutschen lassen aber eigentlich keine Zeit für Mittagsschläfchen und aus dem Wellenbad mit 2m hohen Wellen war ich nur schwer raus zu bekommen :)
Wir haben auf einem Bauernhof, dem Gersthof, gezeltet, was ich total genial fand! Nur eine Kuhweide trennte uns von der Therme, wir waren innerhalb von 5 Minuten dort. Auf dem Bauernhof kann man sehr günstig übernachten und es gibt einen tollen Strohspielplatz. Als wir ankamen, fand gerade ein Kindergeburtstag statt. Absolute Empfehlung, falls ihr in der Nähe wohnt :) Ich hab mich jedenfalls in den Hof verliebt ;)



Und weil wir einmal fast nach Erding gezogen wären (und weil mein Mann Fan von Erdinger Bier ist) haben wir uns auch das (wunderschöne) Städtchen ein bisschen angeschaut und waren im Weissbräuhaus essen.



Fast 1000km hatte unsere Tour! Wir haben ja auch den kompletten Süden Deutschlands abgefahren :)

Insgesamt hatten wir wirklich eine super Woche erwischt und obwohl wir es nicht vermutet haben konnten wir tatsächlich die ganze Zeit zelten, es war warm genug und hat nicht geregnet.

Auf dem Heimweg haben wir noch einen Zwischenstopp eingelegt und eine liebe Blog- und Instagramfreundin getroffen, Laura von Schwesterherz. Mit ihr waren wir in einem Biergarten und haben eine Mini Augsburg Tour gemacht! Ich hoffe wir sehen uns mal wieder, liebe Laura, ich erinnere mich immer noch sehr gern an unser Treffen, ist ja jetzt auch schon wieder ein bisschen her :)

Jetzt bitte Hände hoch, wer macht gerne Urlaub in Deutschland und welche schönen Ecken habt ihr dabei schon entdeckt?
Also ich gebe euch eine gaaaanz große Empfehlung für Camping im Allgäu! :)
Love,
Anni





Unser dunkler Samstag - eine Ostertradition

Heute ist ein Tag des Aushaltens. Der Samstag zwischen Karfreitag und Ostersonntag. Ein Tag, den wir bewusst nutzen, um die Herzen unserer...